Genau das durfte ich, Michaela Gemüth , lernen, als der IRRWISCH in mein Leben platzte.
Der IRRWISCH – meine Isabella 🙂
August 2004 – ich bekam einen Anruf von meinen Freunden, die grad in der Toskana / Italien waren, um ungewollte, ausgesetzte Hunde zu retten und nach Deutschland zu bringen. In unserem Partner-Tierheim saßen auch 5 Welpen, die dringend in ein familiäres Umfeld sollten. Für 3 Welpen gab es bereits Pflegeplätze, und niemand wollte die andere 2 Welpen zurücklassen. Am Freitag klingelte also mein Handy – Olli war dran. Ohne große Umschweife kam er gleich zur Sache: ” Kannst du einen der Welpen aufnehmen? Dann nehme ich den anderen”.
Ich zögerte, denn vor kurzem war meine Hündin ganz plötzlich und unerwartet an einer geplatzen Lungenmetastase verstorben. Ich war noch nicht bereit für einen neuen Hund. Ich fragte, wieviel Zeit ich hätte, mich zu entscheiden. Nur bis Samstag, also den nächsten Tag. Wir verabredeten also am Samstag nochmal zu sprechen.
Was soll ich sagen? Mit einem etwas mulmigen Gefühl im Bauch, aber dem Wissen, etwas Gutes zu tun, sagte ich zu. Schon am Sonntag kam sie mit zwei weiteren Hunden, die schon sehnlichst von ihren neuen Menschen erwartet wurden.
Ja, und sie sollte nur vorübergehend bleiben, bis wir eine Familie gefunden haben.
Das Leben und Isabella hatten aber andere Pläne mit mir.
Sie war scheu, kannte nichts, hat mich aber direkt als ihre Retterin erwählt und sich eng an mich gebunden, sich hinter mir versteckt und so ihre neue Welt erkundet. Zum Vorschein kam eine immer gut gelaunte, wagemutige junge Hündin. Mit ihren 7 Monaten war sie ein langes, schlacksiges etwas, das fröhlich und wild durchs Leben galloppierte. Wie ein Irrwisch, mit wehenden Ohren, übermütig und gleichzeitig total anschmiegsam.
Sie eroberte mein Herz im Sturm und bekam den Namen Isabella (alias Schnecki). Nach kurzer Zeit bekam sie eine wachstumsbedingte Knochenentzündung (Panostitis), die wir meisterten. Sie liebte Wasser in allen Varianten und so hatten wir auch öfter Probleme mit den Ohren. Ich mußte mich immer mehr mit Erkrankungen auseinander setzen. Und auch in ihrer Entwicklung kam die eine oder andere Baustelle zum Vorschein.
Für mich gab es da nur ein Lösung. Zu meiner sportlichen und sportmedizinischen Ausbildung mußte ich mich jetzt noch gezielt mit Tiermedizin, Naturheilkunde und Psychologie befassen. Die Praxiseinheiten hatte ich ja quasi vor der Haustür und so ging das Lernen wie von selbst. Ich war total im Flow – lernen, anwenden, anpassen, weiter lernen gingen wie von selbst. Eines ergab sich aus dem anderen. Und alles, was ich bisher gemacht, gelernt, erlebt und erfahren habe, fügte sich auf wunderbare Weise wie ein Puzzle zusammen.
Es viel mir leicht, denn Hunde und Menschen haben biologisch betrachtet sehr viel gemeinsam und nur wenige Unterschiede. Immer mehr gab ich mein Wissen nicht nur an meine TeilnehmerInnen und PatientenInnen weiter, sondern auch in Einzeltrainings und Gruppentrainings an TierhalterInnen – bis hin zu Fortbildungen und Ausbildungen für verschiedene Institute.
Das hört sich jetzt nach Doppelbelastung an und sicherlich war es das auch – in einer gewissen Art und Weise. Aber es hat sich nicht so angefühlt. Und mein Wissen konnte ich ja auch bei mir und auch meinen Tieren und den Pflegehunden anwenden. Dazu kam, daß Isabella, Ava und Lilly, die ein Jahr später dazu kamen, mir Struktur gaben und mich so immer wieder stabilisiert und für wichtige Arbeitspausen gesorgt haben. Einfach weil sie mich und gewisse Regelmäßigkeiten brauchten, die mir wiederum genau die hilfreichen Pausen verschafften, die ich mir sonst nicht genommen hätte. Eine echte Symbiose.
Gemeinsam haben wir viel erlebt, Höhen, Tiefen, Abenteuer, Lustiges, Trauriges und Dinge, die ich mir nie so vorgestellt hatte. 😉 (mehr zu unseren Abenteuern hier)
2017 erkrankte Isabella dann an Knochenkrebs und im November mußte ich sie gehen lassen. Sie hat nicht verstanden, was der Krebs mit ihr gemacht hat, warum sie das Bein plötzlich vor Schmerz nicht mehr benutzen konnte. Bis zum Schluß war sie ein Irrwisch, wenn auch altersbedingt etwas abgeschwächt. Meine Schnecki – ich vermisse sie sehr.
Lange habe ich überlegt, wie ich mein Wissen in der Arbeit mit Menschen und Tieren, unter einen Hut bekomme. Oft kam der Gedanke, daß ich mich für eines entscheiden müsse, um glaubwürdig zu sein.
NEIN, muß ich nicht – solange ich das Gefühl habe im FLOW zu sein.
Ich liebe es mit Menschen und mit Tieren zu arbeiten, komplexe Zusammenhänge auf eine unkomplizierte Art zu vermitteln, euch Möglichkeiten und Methoden an die Hand zu geben, mit denen ihr euch selbst, euren Lieben und auch euren Tiere, schnell und effektiv helfen könnt.
Schaut euch einfach auf meiner Webseite um. Und wenn ihr an einem Thema besonders interessiert seid, meldet euch gern zu einem Einzeltermin oder einem Webinar an.
Hat euer Hund vielleicht auch auf wundersame Weise zu euch gefunden? Schreibt mir gern, und wenn ihr möchtet, nehme ich eure Geschichte in mein kommendes Buch auf. So wird sie vielleicht eine von “1001 Geschichten von Menschen und ihrem Hund”. 🙂
Ich freue mich auf euch und natürlich auf eure Geschichte.
Michaela Gemüth